Speckkarspitze im Karwendel

3-Tages Tour im Karwendel mit Übernachtung auf der Hallerangeralm

3-Tages Tour im Karwendel mit Übernachtung auf der Hallerangeralm

Tag 1: Parkplatz Walderbrücke in Absam (767 m) – Bettelwurfhütte (2077 m) – Lafatscherjoch (2085 m) – Hallerangeralm (1776 m)

Höhenmeter: Aufstieg 1600, Abstieg 400

Gehzeit: bis Bettelwurfhütte 3 1/2 Stunden, Gesamt ca. 5 1/2 Stunden

Charakter: Lange und anstrengende Wanderung ohne Schwierigkeiten

 

Tag 2: Hallerangeralm (1776 m) – Speckkarspitze (2621 m) – Lafatscherjoch (2085 m) – Hallerangeralm (1776 m)

Höhenmeter: 955

Gehzeit: Aufstieg 2 1/2 Stunden Abstieg 2 Stunden

Charakter: Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Kletterpartien im UIAA I-II.

 

Tag 3: Hallerangeralm (1776 m) – Überschalljoch (1912 m) – Lochhüttl (1278 m) – Hüttel in der Au – Knappensteig – Walderalm (1503 m) – Hinterhornalm (1522 m) – Gnadenwald – Absam (767 m)

Höhenmeter: Aufstieg ca. 900, Abstieg ca. 1600

Gehzeit: 7 Stunden

Charakter: Einfache und lange Tour. Nur der Knappensteig ist anspruchsvoller und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.

Tag 1:

In Sommer 2014, der sich ja zwischenzeitlich ganz verabschiedet hat, war es nicht leicht zusammenhängende trockene Tage zu finden, um auf eine mehrtägige Berg- und Wandertour zu starten. Das Karwendel stand schon lange auf unserem Wunschzettel, denn hier hatten wir im Sommer 2013 unser Fotoshooting auf der Hallerangeralm, bevor wir im Herbst mit unserem Kaipara-Onlineshop an den Start gingen.

Gamskar auf dem Weg zur Bettelwurfhuette

Gamskar auf dem Weg zur Bettelwurfhuette

Wir parken unser Auto auf dem Parkplatz an der Walderbrücke und machen uns bei schönem Wetter entlang dem Halltal in Richtung Herrenhäuser auf breitem Forstweg auf den Weg. Nach ca. 30 Minuten Gehzeit überqueren wir nach rechts den Halltalbach und folgen einem schmaler Steig, der steil die Bergflanke nach oben führt in Richtung Bettelwurfhütte. Nach einiger Zeit wird das Gelände karstig und wir überqueren den Gamskar um weiter steil nach oben zu steigen. Zunehmend dichter werdender Wuchs von Latschenkiefern umringt den Weg und wir gehen in Serpentinen den jetzt schier nicht enden wollenden Weg. Das kann schon einen meditativen Charakter bekommen, vor allem, wenn einem kein anderer Wanderer über den Weg läuft und die einzige willkommene Unterbrechung in der Sichtung von vereinzelten Gämsen liegt.

Wasser fuer Wanderer, die nicht durstig sind

Wasser fuer Wanderer, die nicht durstig sind

Endlich erreichen wir die Bettelwurfhütte und nutzen die kleine Pause um uns von der Anstrengung des Aufstieges zu erholen und den brennenden Fußsohlen etwas Ruhe zu gönnen. Die Bettelwurfhütte bietet Kost und Logie und man kann von hier aus den Klettersteig auf den Großen Bettelwurf und weiter auf den kleinen Bettelwurf machen. Wir gehen jedoch direkt auf dem bequemen Höhenweg an der Bergflanke auf karstigem Untergrund weiter in Richtung Lafatscherjoch.

Bettelwurfhuette

Bettelwurfhuette

Am Eingang zum Lafatscherjoch tut sich rechts von uns die Speckkarspitze und links von uns der Große Lafatscher auf und wir treffen auf der Hochebene eine Schafherde, von neugierigen und wenig scheuen Schafen. Eine Zeit lang geht es sanft bergab in Richtung  Hallerangerhaus und Hallerangeralm, bis der Abstieg wieder steiler wird und kurz vor Ankunft nochmals steil auf karstigem Gelände abfällt. Wer zur schöneren Hallerangeralm möchte, läßt das Hallerangerhaus links liegen und nimmt nochmals einen kleinen Aufstieg in Kauf.

Beim Lafatscherjoch

Beim Lafatscherjoch

Wir schaffen es gerade noch ein Ankunftsbier im Freien zu trinken, bevor die ersten Regenschauer kommen und weitere Wanderer ins Haus weht, die es nicht rechtzeitig geschafft haben, trockenen Fußes anzukommen.

Vom Lafatscherjoch kurz vor Hallerangeralm

Vom Lafatscherjoch kurz vor Hallerangeralm

 

Tag 2:

Heute haben wir uns vorgenommen auf die Speckkarspitze zu gehen und starten den Tag nicht ganz so früh, da uns der Vortag noch ordentlich in den Beinen steckt. Bei nahezu wolkenlosem Himmel belohnt uns das Karwendel mit herrlichen Aussichten. Wir steigen in Richtung Lafatscherjoch auf, biegen jedoch kurz nachdem das Gelände flacher wird in Richtung Speckkarspitze links ab. Sehr karstig und steil windet sich der Weg nach oben und im oberen zunehmend steiler werdenden Teil sind die Wege dann auch mit Drahtseilen an den schwierigen Passagen gut abgesichert. Nach 2 1/2 Stunden steilem Aufstieg erreichen wir das Gipfelkreuz. Die Speckkarspitze ist wohl einer der schönsten Aussichtsberge mit einem lohnenden 360° Rundum Panorama auf die umliegenden Karwendelgipfel und den gesamten Alpenkamm.

Auf dem Weg zur Speckkarspitze

Auf dem Weg zur Speckkarspitze

Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause machen wir uns auf den Abstieg und wählen den Südwest-Weg in Richtung Lafatscherjoch. Sehr ausgesetzt und ohne Drahtseilsicherung ist der Abstieg auch psychisch deutlich anspruchsvoller. Daher benötigen wir fast die gleiche Zeit, wie für den Aufstieg und er ist auch von der Strecke etwas länger, da er zurück über das Lafatscherjoch führt.

Blick vom Speckkar

Blick vom Speckkar

Hallerangeralm

Hallerangeralm

Tag 3:

Für den Rückweg hatten wir uns rein auf Abstieg eingestellt und der kleine Aufstieg gleich zu Beginn bis zum Überschalljoch war denn leicht und schnell gemacht. Der Tag startete wieder mit wolkenlosem Himmel, die Luft war klar und die Sonne bald schon wieder angenehm warm. Das zu Beginn breit ausladende Vompertal verengt sich nach und nach, der Weg wird immer wieder von steileren Passagen und Flachstücken bestimmt. Wildromatisch geht es durch Waldstücke und Graslandschaften, die von einzelnen Bäumen angereichert werden immer entlang am Vomperbach. Der Weg ist wunderschön und gehört mit zu den abwechslungsreichsten Wanderwegen, die uns begegnet sind.

Ueberschalljoch und Vompertal

Ueberschalljoch und Vompertal

Wir passieren das Lochhüttl und das Hüttl in der Au und zweigen dann auf etwas mehr als 1000 m über Meeresspiegel rechts ab auf den Knappensteig. Jetzt geht es in Serpentinen steil bergauf und der Weg bekommt zunehmend den Charakter eines Steiges. Ganz klar, es ist vorbei mit nur Abstieg, denn mindestens 500 Höhenmeter geht es hier in direkter Sonne schweißtreibend nach oben. Der weitere Verlauf ist geprägt von ständigem Aufstieg und Abstieg an entlang der Bergflanke und dem laufendem Queren von felsigen Bachläufen und kurzen Karen. Die schwersten Stellen sind gut durch Drahtseile gesichert und der Weg windet sich schmal durch die Hänge des steilen Bergwaldes. Zum Ende geht es nur noch durch Wald, der von Farnen überwuchert ist, Bäume liegen quer und müssen überwunden werden, der Untergrund ist feucht und rutschig. Jetzt fehlten nur noch Nebelfetzen, die durch das Dickicht wabbern und wir hätten einen wilden Märchenwald.

Lochhüttl und Vompertal

Lochhüttl und Vompertal

 

Der Wald endet plötzlich und öffnet sich den flachen Almwiesen der Walderalm, die wir bereits sehen und nach 5 Minuten erreicht haben. Hinter uns auf den umliegenden Berggipfeln haben sich bereits schwarze Gewitterwolken eingenistet und wir können unsere Mahlzeit nicht mehr beenden, bevor der erste Regenguss beginnt nieder zu gehen. Nach dem ersten Abklingen des Regens machen wir uns auf den Weg über die Hinterhornalm und den Gnadenwald zurück nach Absam. Auf den letzten 30 Minuten unseres Weges beginnt es wieder so stark zu regnen, dass wir bis auf die Unterhosen nass sind, bis wir den Parkplatz erreichen.

Knappensteig

Knappensteig

Veröffentlicht in Berge, Wanderungen und Reisen.

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