Pilling bei Merinowolle

Pilling – Ein Qualitätsmerkmal bei Merinowolle?

Was uns Materialknötchen über den Stoff verraten

Sagt Pilling etwas über die Qualität von Merinowolle aus? – Ja und Nein!

Wir kennen es alle noch von unseren Wollpullovern aus Kindheitstagen. Nach längerem Gebrauch bilden sich Knötchen auf der Oberfläche der Wollpullover. Der Grund dafür sind einzelne Fasern, die abstehen und sich durch Reibung verfilzen.

Machart

Nun ist ein Wollpullover aber von einer anderen Machart als ein Merino-Shirt. Der Wollpullover ist eine Strickware. Bei Merino-Shirts handelt es sich dahingegen um Wirkware, so wie wir es auch von T-Shirts aus Baumwolle her kennen. Hier sind die Fasern sehr viel feiner und die Garne werden, um es vereinfacht zu erklären, unter höherer Spannung gefertigt. Das heißt, dass die Fasern stärker miteinander verbunden sind und dass das fertige Garn eine glattere Oberfläche bildet. Man kann sagen: je glatter die Oberfläche des Garnes ist, desto weniger Angriffsfläche gibt es für das Entstehen von Pilling.

Faserlänge und Wertigkeit

Ein weiterer Faktor ist die Gleichmäßigkeit in der Länge der Merinofaser. Denn je einheitlicher diese ist, desto weniger Faserenden können am Garn abstehen und verfilzen.

An dieser Stelle kommt der Wertigkeit der verwendeten Merinowolle als Qualitätsmerkmal eine zentrale Rolle zu. Zum einen betrifft das die Rohwolle selbst und zum anderen die Verarbeitung zum fertigen Stoff.  Merinowolle in gleichmäßiger Faserlänge ist seltener und somit teurer. Und in der Verarbeitung zum Garn, wie auch zum Stoff lassen sich einige Stellschrauben justieren, um einen hochwertigen Stoff aus Merinowolle herzustellen. Das hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Preis des Stoffes und letztendlich des Merino T-Shirts.

Ein einfacher Test, um etwas über das Pillingverhalten eines Merino-Shirts zu erfahren, lässt sich machen, indem man den Merinostoff mit beiden Händen hält und die Oberfläche mit Druck schnell aneinander reibt. Jetzt sollte die Oberfläche keine Veränderungen zeigen. Sobald diese jedoch faserig ausfranst und augenscheinlich eine rauere Oberfläche bildet, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass es hier bald zur Bildung von Pilling kommt.

Beanspruchung

Im alltäglichen Gebrauch sollte man generell übermäßige Beanspruchung durch starke Reibung vermeiden und schonend mit dem Merino Shirt umgehen. Rücksäcke mit Gurten, die eine besonders raue Oberfläche besitzen, können beim besten Merino Shirt auf lange Sicht Pilling verursachen. Jedoch sollte das bei den heutigen Rucksäcken und Markenherstellern nicht mehr vorkommen. (Siehe dazu auch den Beitrag „Ein Ärgernis – Löcher im neuen Merino T-Shirt„)

Ein absoluter Feind von Merinowolle sind Klettverschlüsse. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht in Kontakt mit dem geliebten Merino Shirt kommen. Generell ist der Kontakt mit rauen Oberflächen, wie Fels und Kletterwänden, letzteres bevorzugt in Boulderhallen, zu meiden.

Abhilfe bei Pilling

Ist das Pilling jedoch erstmal entstanden, so kann immer noch Abhilfe geschaffen werden. Die Knötchen können entweder mit einem elektrischen Rasierapparat (Vorsicht beim Einsatz des Kurzhaar Trimmers – dieser kann Löcher in den Stoff schneiden) oder aber mit einer Rasierklinge entfernt werden.

Ein namhafter Hersteller empfiehlt die Merino-Shirts zusammen mit Jeans in der Waschmaschine zu waschen, um durch die Reibung mit der gröberen Jeans die unliebsamen Knötchen zu entfernen. Davon möchte ich jedoch abraten, da die Reibung auch die Lebensdauer des Merino Shirts verkürzen kann.

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